EnBW-Energiewende bremsen

Neue Studie der EnBW stellt politische Energieziele infrage – Bis zu 700 Milliarden Euro Einsparpotenzial

EnBW hat die Ergebnisse einer Studie veröffentlicht, deren Ergebnisse auch den Gemeinderäten der Gemeinden von Seitingen-Oberflacht und Talheim zu denken geben sollte. Gemeinsam mit der Energieberatungsagentur Aurora Energy Research wurde ein alternatives Szenario zur Energiewende entwickelt: ein „systemreduzierter Pfad“ zur Klimaneutralität im Stromsektor bis 2040. Die Kernaussage: Die aktuellen Ausbauziele der Bundesregierung seien nicht nur zu ambitioniert, sondern auch zu teuer – und es gebe deutlich günstigere Wege.

Nebenbei, die künftige Bundesregierung kommt im Ergebnis in ihrem Koalitionsvertrag zu einem ähnlichen Schluss. Sie plant zunächst den realen Strombedarf zu ermitteln und den Strompreis über entsprechende Steuerungsmaßnahmen dauerhaft zu senken. Subventionierte Strompreise sieht sie aktuell nur als Zwischenlösung an.

Der Preis der Energiewende

Laut der Studie könnten von den prognostizierten 1,2 Billionen Euro Gesamtkosten bis zu 700 Milliarden Euro eingespart werden – ohne das Ziel der Klimaneutralität 2045 grundsätzlich zu gefährden. Als Hauptkostentreiber gelten aktuell der massive Ausbau von Fotovoltaik, Windkraft, Wasserstofftechnologien sowie der dafür notwendige Netzumbau.

Weniger Ausbau – mehr Gaskraft?

Die Studie schlägt unter anderem vor:

  • Reduktion der Elektrolyseur-Kapazität von 50 auf 10 Gigawatt
  • Begrenzung der Fotovoltaikleistung auf 254 statt 400 Gigawatt
  • Reduktion des Offshore-Windkraftausbaus auf 55 statt 70 Gigawatt
  • Einsatz von flexiblen Gaskraftwerken (20 Gigawatt), um Dunkelflauten zu überbrücken
  • Halbierung der Batteriespeicherziele auf 70 Gigawatt
  • Massive Einsparungen bei Netzausbau und Offshore-Anbindungen

EnBW spricht sich in diesem Zusammenhang für einen temporären Einsatz von „blauem Wasserstoff“ aus fossilem Erdgas aus – als Übergangslösung, bis genügend „grüner Wasserstoff“ zur Verfügung steht.

Kritik an politischer Zielsetzung

Die Grundlage der Kritik ist die Prognose, dass der Stromverbrauch bis 2045 deutlich niedriger ausfalle, als von der Bundesregierung angenommen – nämlich nur 715 statt 1150 Terawattstunden. Dadurch entfalle ein großer Teil des geplanten Ausbaubedarfs.

Die erneute Korrektur der Energiewende – EIN WECKRUF?

Die Studie, nebst den geplanten Energiemaßnahmen der kommenden Regierung, die schleichende Deindustrialisierung, die sich abzeichnenden längerfristige wirtschaftliche Schwäche und die geopolitischen Risiken hätten bei unserem Gemeinderat für kontroverse Debatten angesichts der Windparkplanung sorgen müssen. Haben sie aber nicht. Stattdessen erleben wir eine einseitige Fokussierung ohne Weitblick.

Fazit

EnBW bringt mit der Studie ein alternatives Modell in die Diskussion ein – eines, das nicht auf maximale Ausbauziele setzt, sondern auf Effizienz und Kostenreduktion. Dito die zukünftige Bundesregierung. Uns in Seitingen-Oberflacht stehen Alternativen zur Verfügung. Unsere Alternativen: Photovoltaik + Wärmepumpen + Geothermie + Hackschnitzelanlage. In Kombination zukunftssicher, nachhaltig, bezahlbar, risikoarm und Kosteneffizient.