Energiewende-Kosten für den Bürger
Die hohen Stromkosten in Deutschland sind das Ergebnis enormer Ausgaben, die die Energiewende und damit verbundene politische Entscheidungen verursacht haben. Deutschland gehört zu den Ländern mit den höchsten Strompreisen weltweit, was sowohl private Haushalte als auch Unternehmen stark belastet.
Oft hört man: „Wind stellt keine Rechnung“, doch ist das wirklich so? Zwar kosten Wind, Sonne und Wasser als natürliche Energiequellen nichts, doch die Realität sieht anders aus. Der zunehmende Ausbau erneuerbarer Energien erfordert massive Investitionen: Milliarden Euro für den Bau und Betrieb der Anlagen, ein umfangreiches und teures Stromnetz, den Aufbau zusätzlicher Kraftwerke, um eine gesicherte Grundlast bei Wind- oder Sonnenflauten zu gewährleisten, sowie den Ausbau notwendiger Energiespeicher zur Stabilisierung des Netzes. All diese Faktoren stellen sehr wohl eine Rechnung – heute und in Zukunft.
Atomausstieg, Kohleausstieg – Kosten um Energieerzeugung zu ersetzen
Ein großer Kostentreiber ist der Atomausstieg, der bis 2030 geschätzte 340 Mrd. Euro kostet. Die durch den Atomausstieg verursachte Versorgungslücke wurde vorübergehend durch fossile Energieträger wie Kohle und Gasgeschlossen, was zu 1.316 Mio. Tonnen zusätzlicher CO₂-Emissionen von 2011 bis 2035 führt. Diese Emissionen stehen nicht nur den Klimazielen entgegen, da der Wegfall der Atomenergie bisher nur durch Fossile Brennstoffe ersetzt wurde, sondern verursachen auch gravierende gesundheitliche Folgen: Bis 2035 sind rund 25.508 vorzeitige Todesfällezu erwarten, die auf die erhöhte Luftverschmutzung durch Kohlekraftwerke zurückzuführen sind. Die bis zum Tode auftretenden Gesundheitlichen Folgekosten nicht berücksichtigt.
Doch der nächste Schritt steht schon bevor: der geplante Kohleausstieg bis 2038. Dieser wird eine neue massive Versorgungslücke hinterlassen, die durch zusätzliche Investitionen in erneuerbare Energien, Energiespeicher und Netzausbau geschlossen werden muss. Auch der Aufbau von Reservekraftwerken zur Sicherstellung der Grundlast bei Flauten ist erforderlich, was zusätzliche Milliarden verschlingen wird.
Energiewende Kosten stand jetzt
Die Energiewende hat bis einschließlich 2021 insgesamt über 1.000 Mrd. Euro gekostet. Allein die direkten Kostensummieren sich auf knapp 478 Mrd. Euro (inflationsbereinigt, Stand 2022), darunter:
- EEG-Differenzkosten: 304 Mrd. € bis 2021 (zzgl. 19 Mrd. € durch Mehrwertsteuer)
- Energie- und Klimafonds (EKF): 43 Mrd. € (2011–2021)
- Netzausbau: 29 Mrd. € für Verteilnetze und 27 Mrd. € für Übertragungsnetze (2007–2021)
- Systemkosten für Wind & Solar: 25 Mrd. € (ohne Netzausbau, 2000–2021)
- Energieforschungsprogramme: 22 Mrd. € (1977–2021)
- Wirtschaftliche Kosten des Atomausstiegs: 21 Mrd. € (2011–2021)
- Weitere Posten wie KWKG-Umlage (18 Mrd. €), KfW-Förderungen (7 Mrd. €) und Offshore-Haftungsumlagen (4 Mrd. €).
Diese direkten Kosten sind jedoch nur ein Teil der Rechnung. Hinzu kommen indirekte Kosten wie der Wegfall günstigen russischen Gases, Steuererleichtungen und Abwanderung energieintensiver Industrien, Kosten durch den Wegfall der Energiedeckung durch Atomkraft und weitere Kosten wie das Entsagen günstigen russischen Gases in Folge des Ukrainekriegs gehören auch dazu.
Die Auswirkungen auf die Bürger und Unternehmen sind bereits heute deutlich spürbar. Auf der durchschnittlichen Stromrechnung der 41 Millionen deutschen Haushalte entstehen jährlich 550–1.200 Euro Mehrkosten, die direkt oder indirekt auf die Energiewende zurückzuführen sind.

Energiewende Kosten bis 2045
Die Energiewende hat das Ziel, eine 100%ige Versorgung mit erneuerbaren Energien zu erreichen. Im Jahr 2022stammten jedoch erst 22% des Energieverbrauchs aus erneuerbaren Quellen. Davon entfallen 9 Prozentpunkte auf Biomasse und Wasserkraft, die kaum weiter ausgebaut werden. Die verbleibenden 13% Wind und Solar müssen also in Zukunft auf 91% wachsen.
Zur Halbzeit der Energiewende sind somit erst 10% des Weges geschafft, wobei die bisherigen Fortschritte vergleichsweise einfach waren. Die verbleibenden 90% werden deutlich schwieriger, da:
- die besten Standorte für Windräder bereits genutzt wurden,
- die Sektorkopplung (z. B. Wärme, Verkehr) komplexer als die reine Stromerzeugung ist,
- Tagesspeicher und besonders Saisonspeicher extrem teuer sind.
Obwohl die Investitionskosten für Technologien wie Wind- und Solarenergie gesunken sind, bleiben die Gesamtkosten der Energiewende hoch. Eine aktuelle Studie von Prognos im Auftrag der KfW beziffert die Mehrkosten von 2020 bis 2045 auf 4.497 Milliarden Euro. Das entspricht 4.800 Euro pro Jahr für jeden Haushalt in den nächsten 25 Jahren.

Allein die Investitionen in die Energieversorgung werden auf 875 Milliarden Euro geschätzt. Diese Zahl erscheint jedoch fraglich angesichts der umfangreichen Anforderungen wie:
• Ausbau erneuerbarer Energien,
• Netzinfrastruktur,
• Bau von Speicherkraftwerken, deren Nutzen offiziell bestätigt, aber nicht beziffert wird
• Aufbau eines Wasserstoffnetzes,
• Bau von Kraftwerken zum Ausgleich wegfallender Kohlekraftwerkskapazitäten.
Die tatsächlichen Kosten könnten also deutlich höher liegen als derzeit angegeben.
Fazit
Egal, ob die Kosten von Bund, Unternehmen oder Privatpersonen getragen werden am Ende sind es die Bundesbürger, die die Investitionen stemmen müssen. Jede staatliche Ausgabe stammt aus Steuergeldern, jeder zusätzlich benötigte Euro für Produkte oder Dienstleistungen wird von den Bürgern bezahlt, und auch jede private Investition belastet direkt die Haushalte.
Die geplanten Gesamtkosten von 5 Billionen Euro bis 2045 bedeuten bereits jetzt eine durch- schnittliche Belastung von über 4.800 Euro jährlich pro Haushalt (bei 41,3 Millionen Haushalten). In einer aktuellen Untersuchung schätzt PwC die gesamten Energiewendekosten sogar auf 13.000 Mrd. Euro bis zum Jahr 2045. Daher sollte es oberstes Ziel sein, die Energiewende wirtschaftlich effizient zu gestalten, um die Gesamtkosten für die Bevölkerung zu minimieren.
Quellen:
– Tech for Future, Kosten der Energiewende bisher, https://www.tech-for-future.de/kosten-energiewende/
– Tech for Future, Atomausstieg: Kostenbilanz nach Abschaltung der AKW, https://www.tech-for-future.de/atomausstieg-kosten/