Europäischer Green DEAL

Am 19.12.2019 wurde der Europäische Green Deal der 27 EU-Mitgliedstaaten vorgestellt . Drei Hauptziele wurden formuliert. Die Ziele im Einzelnen:

Der erste klimaneutrale Kontinent bis 2050

Mindestens 55 % weniger Netto-Treibhausgasemissionen bis 2030

3 Milliarden zusätzliche Bäume bis 2030

Bedeutung des Green DEALS

Ursula von der Leyen bezeichnete den Europäischen Green Deal bei der Vorstellung im Dezember 2019 als den „Mann auf dem Mond Moment“. Mit dem Green Deal sollte Geschichte geschrieben werden. Tatsächlich ist es das ambitionierteste Projekt, das die EU je aufgelegt hat. Derart weitreichende Eingriffe der Politik in die Wirtschaft und Gesellschaft ihrer Mitgliedstaaten hatte es bis dato noch nie gegeben. Europa wollte, obwohl zum damaligen Zeitpunkt nur mit ca. 7,8 % an den weltweiten Emissionen beteiligt, eine Leitfunktion bezüglich der Emissionen in der Welt einnehmen und durch den Green Deal wirtschaftlich und geopolitisch zu den USA und China aufschließen. Eine Mammutaufgabe, die den Generalumbau der europäischen Wirtschaft, der europäischen Agrarindustrie und auch der Gesetzgebung umfasst. Allein bei der Gesetzgebung müssen über 50 EU-Gesetzgebungsakte neu erlassen, überarbeitet, von den einzelnen Mitgliedsstaaten gebilligt und vom Europäischen Parlament abgesegnet werden. Allein für den Generalumbau der europäischen Wirtschaft würden bis in das Jahr 2030 rund 300 Milliarden pro Jahr für die Investitionen in klimafreundliche Technologien benötigt, schätzten Experten. Tatsächlich gelang es der EU anfangs der Planungen schnell in die Umsetzung zu kommen. Schon früh zeigte sich aber, dass der Green Deal nicht gradlinig ist. Die Agrarpolitik ist im Green Deal nicht integriert. Sie trägt mit 11 % der Treibhausgasemissionen in Europa wesentlich zu den Klimafolgen bei, wurde aber kaum reguliert. Andererseits wurde der beschleunigte Ausbau der erneuerbaren Energien zu Lasten der Umwelt priorisiert und Umweltprüfungen zu Gunsten der erneuerbaren Energien zurückgefahren. Weitere Zielkonflikte ergaben sich durch die Einstufung von Atomkraft und Gas als grüne Energien. Die Einschnitte erfolgten aber auch durch die Corona-Krise und den Ukrainekrieg. Die ehrgeizigen Zielen weltweit führend zu werden, wurden sehr schnell durch Länder wie China und Amerika als zu ambitionierte Ziele einem Realitätscheck unterworfen. Dazu tritt der von den Kritikern befürchtete Wettbewerbsnachteil der Industrien im globalen Wettstreit immer deutlicher zu Tage, der sich vordergründig an den international nicht wettbewerbsfähigen Strompreisen festmacht. Adressiert werden aber zunehmend auch geopolitische Risiken, die sich allein aus der Beschaffung von Rohstoffen und den dazugehörigen Preisabhängigkeiten ergeben. Bei Plänen wie dem Green Deal, die sich über 30 Jahre erstrecken, lassen sich viele Begleitumstände auch nicht seriös vorhersagen und angesichts der vielen wirtschaftlichen und politischen Akteure nicht so steuern, dass man da mit schnellen Korrekturen reagieren kann. Bei wesentlichen Faktoren hängt die EU schon so stark hinterher, dass diese Ziele in dem vereinbarten Zeitrahmen nicht einhaltbar sind.

Zielerreichung unwahrscheinlich

Entwicklung der Treibhausgasemissionen

Der Treibhausgasausstoß der EU belief sich 2021 auf rund 3,5 Milliarden Tonnen CO2-Äquivalente. Damit lagen die Emissionen 28 % niedriger als 1990. Vor allem die Staaten Mittel- und Osteuropas verzeichneten in den letzten drei Jahr­zehnten deutliche Ein­sparungen. Diese lassen sich zum Teil auf den deutlichen Industrie­abbau zu Beginn der 1990er Jahre zurück­führen.

Zielerreichung unwahrscheinlich

Ziel: 40 % Erneuerbare Energien bis 2030

Die EU-Kommission möchte den Anteil erneuer­barer Energien in der EU deshalb bis 2030 auf 40 % anheben. 2021 wurden EU-weit 22 % des Bruttoend­energieverbrauchs aus erneuer­baren Quellen gedeckt.

Zielerreichung unwahrscheinlich

Sektoren

Bei der Nutzung erneuer­barer Energien gibt es große Unterschiede zwischen den einzelnen Sektoren. Besonders deutlich stieg der Anteil der erneuer­baren Energien in den vergangenen Jahren im Stromsektor. 2021 erreichte er im EU-Durchschnitt 38 % des Bruttoend­energieverbrauchs. Deutlich niedriger lag er in den Bereichen Wärme-/ Kälteerzeugung (23 %) und Verkehr (9 %).

Zielerreichung unwahrscheinlich

strom

In acht EU-Staaten stammte 2021 noch über 50 % des Stroms aus fossilen Brenn­stoffen wie Kohle oder Gas, darunter Polen, Italien und Niederlande. Zugleich beruhte die Strom­produktion in weiteren acht EU-Staaten – darunter Schweden, Österreich, Litauen und Lettland – bereits zu mehr als 50 % auf erneuer­baren Energien. Spitzen­reiter ist Luxemburg mit 89,1 % Anteil erneuer­barer Energie an der Strom­produktion.

Zielerreichung unwahrscheinlich

E-Mobilität

Über 90 % der im Straßen­verkehr verbrauchten Energie wird durch fossile Energie­träger gedeckt. Alter­nativen wie der Elektro­antrieb spielen derzeit noch eine marginale Rolle. So machte Elektrizität 2021 nur 0,23 % der im EU-weiten Straßen­verkehr verbrauchten Energie aus.