WIndpark Oberer BERG – Höllbühl
DER WUNSCH

DIE WIRKLICHKEIT
Pro Jahr
-295.000 € / Jahr
Verlust
Installiert: 1 Windrad
-825.000€ / Jahr
Verlust
Installiert: 5 Windräder -derzeitige Planung
0 €
Gewerbesteuer
Die Gewerbesteuer für die nächsten 10-15 Jahre
0 €
Bürgerstrom
0,2 Cent pro kWh nach §6 EEG. Freiwillige Zahlung des Betreibers. Wird bei Verlust nicht gezahlt. Stark schwankend – je nach produzierter Strommenge
Die Gemeinde Esslingen (Windpark Junge Donau) soll bislang kein Geld erhalten haben – Aussage aus der Besichtigung des Windparks durch unseren Gemeinderat zur umfassenden Informationsgewinnung. Relevante Daten zu Ertrag und Leistung erhält man nicht.
Zur Klarstellung der Pachterlöse: 10 – 14. Mio € (einschließlich Bürgerstrom) über 20 Jahre oder alternativ 500.000 € – 700.000 € pro Jahr erhält man als Werte, wenn man die generellen Leistungswerte einer Vestas V172 über eine KI-Abfrage eingibt oder, alternativ direkt auf entsprechenden Seiten der Windindustrie, die Werte abfragt. Unter Berücksichtigung der erschwerten Bedingungen (Wald, Hang, Karst, Wasserschutz etc.) und der erforderlichen Infrastruktur (z. B. ab 5 Anlagen- Umspannstation) und Eingabe der vor Ort Windgeschwindigkeiten von 5,35 – 5,85 m/s, verändert sich das Bild drastisch. Wird das Projekt realisiert, erhalten Sie in der Regel keine Auskünfte mehr zu den Erlösen oder produzierten Strommengen. Mehr Transparenz würde sich erst bei Offenlegung der Verträge ergeben. Die sind aber in ihrer Ausgestaltung derart komplex, dass viele dieser Erwartungen in der Realität wohl nicht erfüllt werden (können).
Ziel bereits erreicht – aber es wird weitergebaut
Baden-Württemberg hat sein Windenergie-Ausbauziel für 2030 bereits übertroffen – trotzdem wird immer weiter geplant
6 Gigawatt Leistung sind bis 2030 als Sektorenziel in Baden‑Württemberg vereinbart. Derzeit sind 792 Windkraftanlagen mit einer Leistung von 1,9 Gigawatt installiert (Stand Mai 2025). Weitere 147 Anlagen derzeit genehmigt, aber noch nicht in Betrieb, bei weiteren 214 laufen Genehmigungsverfahren und für weitere 774 Anlagen liegen ausgearbeitete Projekte vor. Das sind 1135 zusätzliche Anlagen und in Summe mehr wie die geforderten 6 Gigawatt.
23.07.2025 Stuttgarter Zeitung: Allein von Ende Mai bis Ende Juni wurden Anträge für über 1.100 neue Windräder eingereicht. Laut Umweltministerium hätten die beantragten Anlagen eine Gesamtleistung von mehr als 8,5 Gigawatt. Das zentrale Problem ist der unstrukturierte Ausbau in Folge der Gesetzgebung, der erhebliche Folgen und Kosten für den Netzausbau mit sich bringt. Hinzu kommen Engpässe bei Personal und Material, die die Kosten weiter in die Höhe treiben. Zusätzlich entstehen durch den verzögerten Netzausbau erhebliche Kosten aufgrund von Abschaltungen, die zum Schutz vor Netzüberlastungen nötig sind. Das überfordert sowohl die Verbraucher, wie auch die Unternehmen finanziell. Die angekündigte Bedarfsanalyse der aktuellen Bundesregierung, sowie die angekündigte Maßnahme die zukünftigen Förderbedingungen unter Finanzierungsvorbehalt zu stellen, sind Schritte in die richtige Richtung. Bezieht man noch die Fertigstellung der Stromautobahnen wie SuedLink in die Überlegungen ein, die deutlich günstiger produzierten Überschussstrom aus Norddeutschland nach Süddeutschland transportieren werden, bleibt das nicht ohne Auswirkungen auf die Rentabilität der Windkraftwerke im windschwachen Baden-Württemberg. Mit Wirkung auf die kommunale Wertschöpfung. Wem da keine Zweifel entstehen, der wird die Tatsache berücksichtigen müssen, dass derzeitige Windkrafträder die doppelte bis dreifache Leistung erbringen, bei gleichbleibenden Flächenziel von 1,8%. Aus unserer Sicht würde jedoch die Logik geboten, die derzeitigen Planungsvorgaben von Flächenziel auf Strommenge umzustellen oder die Flächenziel von 1,8% auf 0,9% zu halbieren. Denn auch diese Faktor bleibt mittelfristig nicht ohne Auswirkung.
Was verlieren wir – für ein Projekt, das sich nicht rechnet? – mehr wie 3 Mio. Euro?
Für ein Projekt mit Millionenverlusten riskieren wir Wasser, Wald, Erholung und Sicherheit – Die Kosten als Gegenrechnung ? Hat unser Gemeinderat eine Kosten-Nutzen-Risikoanalyse überhaupt erstellt ? Am Informationsabend – auch dazu nichts. Nachstehend einige Punkte, die zur Bewertung der Rentabilität wichtig sind. 20 Jahre sind lang.
? €
Wasser
Verlust Loch- und Grashaldenquelle als Trinkwasserquelle – Versiegelung – PFAS – Verunreinigungen
Ertrag 2020 aus Eigenbetrieb Wasserversorgung 291.626,53 € – Investitionen der letzten Jahre über 600.000 €.
? €
Wald
Erholung – Ruhe – Landschaftsbild – Lebensqualität – Holzerlöse – C02 Speicher – Kühlungseffekt
Finanzielles Ergebnis 2025 ( nach Holzverkauf abzüglich Erntekosten ): 223.000 €. Darin enthalten : 55.000 € – jährliche Förderung aus Klimaangepasstes Waldmanagement
? €
Risiken
Starkregenrisiko -Brand- Erosion – Hangrutsche – Erwärmung – Biodiversität – Lärm – Rückbau
750.000 € für Rückhaltebecken, 1.5 Mio € zusätzliches Kostenrisiko für Rückbau und Wiederherstellung? Womit rechnet der Gemeinderat?
Natürlich wissen wir, dass die Erlöse bei Wasser und Wald entsprechenden Schwankungen unterliegen. Zur korrekten Aussage müsste man die letzten zehn Jahre heranziehen und auf die nächsten zehn Jahre hochrechnen. Eine Kostenabschätzung bieten diese Werte allemal. Aus unserer Sicht ist das Ergebnis eindeutig.
Wirtschaftlicher Realitätscheck
Die folgenden Abschnitte beleuchten die Wirtschaftlichkeit der geplanten fünf Windräder am Oberen Berg / Höllbühl auf Basis öffentlich zugänglicher Informationen.
Da die Gemeinde auch beim angekündigten Informationsabend keine belastbaren Zahlen präsentiert hat – die wir gerne in den Vergleich einbezogen hätten –, stellen wir dar, wie Kosten, Standortfaktoren und Energieertrag zusammenspielen. Wirtschaftlichkeit ist immer eine Frage der konkreten Kosten-Nutzen-Abwägung.

Unsere Berechnungsgrundlage – Standortfaktoren und Besonderheiten
Geologische und topografische Rahmenbedingungen:
- Schwachwindstandort: 5,35–5,85 m/s (Quelle: Windatlas BW)
- Gelände: bewaldeter Höhenrücken, bis 15° Hangneigung
- Karst mit Dolinen, Wasserschutzgebiet (Zonen I–III)
- Erschließung: aufwendige Zuwegung, lange Kabeltrassen
- Umspannstation ab 5 Windrädern notwendig (ca. 2,5 Mio € Zusatzkosten)
Diese Faktoren führen zu hohen Investitionskosten und reduzierten Stromerträgen.
Und die Windgeschwindigkeit in Nabenhöhe? Haben wir berücksichtigt.
Die Nabenhöhe ist 172 m, gemessen wurde in 160 m mit 5,35 m/s
Die Erhöhung lässt sich mit der Hellmann‑Exponent‑Formel abschätzen:v2=v1⋅(h2h1)αv2=v1⋅(h1h2)α
- v1=5,35v1=5,35 m/s
- h1=160h1=160 m
- h2=172h2=172 m
- Für offenes Gelände / Waldkanten ist α ≈ 0,14–0,20 üblich.
Das ergibt etwa 5,4 – 5,45 m/s – also nur ein minimaler Zuwachs.
TechniK
2. Technische Annahmen
- Windradtyp: Vestas V172, Leistung: 7,2 MW
- Anzahl Windräder: 1, 5, 7, 9 als Vergleichsszenarien
- Laufzeit: 20 Jahre
- Referenzstromertrag (bei 7 m/s): 1.800 kWh/kW/Jahr
- Standortertrag (bei 5,6 m/s): ca. 1.147 kWh/kW/Jahr
→ berechnet nach Leistungsgesetz (v³)
Quellen:
Bundesverband Windenergie (BWE), Herstellerdaten Vestas, Windatlas BW
Was Vestas ofiziell angibt
Turbinentyp: Vestas V172-7,2 MW
- Eignung: ICE-Windklasse S / Schwachwindstandorte (Low Wind)
- Rotordurchmesser: 172 m
- Nabenhöhe: variabel (typisch 166-199 m)
- Jahresstromertrag laut Vestas (bei 7,0 m/s): ca. 22-24 GWh (22-24 Mio kWh) pro Windrad
Wirtschaftliche Schwelle: typische Praxiswerte
Um wirtschaftlich zu arbeiten, wird in der Branche typischerweise ein spezifischer Ertrag von ca. 2.000–2.200 kWh/kW/Jahr angestrebt:
Parameter | Zielwert für Wirtschaftlichkeit |
---|---|
Spezifischer Ertrag | > 1.800–2.000 kWh/kW |
Jährlicher Ertrag bei 7,2 MW | > 13,0–14,5 Mio kWh |
Windgeschwindigkeit nötig | ca. >6,2–6,5 m/s im 160 m-Niveau |
Volllaststunden | ca. >2.000 h |
Das bedeutet: Eine Vestas V172-7.2 MW muss mindestens ca. 14 Mio kWh pro Jahr erzeugen, um wirtschaftlich betrieben werden zu können.
Und bei Windgeschwindigkeit 5,6 m/s?
Bei einem Standort wie Seitingen-Oberflacht (ca. 5,6 m/s) ergibt sich:
- Spezifischer Ertrag: ~1.147 kWh/kW/Jahr
- Gesamtproduktion:
7.200 kW × 1.147 = 8.26 Mio kWh/Jahr
→ Das liegt rund 40 % unter der wirtschaftlichen Zielmarke
→ Damit ist die V172 dort nicht wirtschaftlich betreibbar
Fazit:
Um wirtschaftlich zu arbeiten, muss eine Vestas V172 mit 7,2 MW Leistung mindestens 13–14 Mio kWh pro Jahr erzeugen.
Das entspricht einer durchschnittlichen Windgeschwindigkeit von mind. 6,3–6,5 m/s.
In Seitingen-Oberflacht (~5,6 m/s) wird diese Schwelle deutlich unterschritten – wirtschaftlicher Betrieb ist damit nicht realistisch.
Wirtschaftliche Annahmen
Position | Wert | Quelle |
---|---|---|
Strompreis Basis | 8,6 ct/kWh | Marktpreis 2024 (BNetzA) |
Strompreis Förderung ab 2027 | 10,6 ct/kWh (geschätzt) | Prognose EEG/Agora 2025 |
Investitionskosten/Windrad | 12,5 Mio € | Erfahrungswerte JUWI/Vestas |
Betriebskosten | 3 % p.a. der Investition | BWE/Betriebsvergleiche |
Pacht | 2 % der Stromerlöse | Praxis BWE/Kommunen |
Gewerbesteuer | 3,5 % Messbetrag × Hebesatz (350 %) | GewStG §11, §29 |
Rechenweg am Beispiel: 5 Windräder
Schritt 1: Jahresstromertrag | 5 WR×7,2 MW = 36 MW (36.000 kW) 36.000 kW×1.147 kWh/kW = 41.292.000 kWh/Jahr |
Schritt 2: Erlöse | Basispreis: 41.292.000 × 0,086 € = 3,55 Mio €/Jahr Mit Förderung: 41.292.000 × 0,106 € = 4,38 Mio €/Jahr |
Schritt 3: Gesamterlöse über 20 Jahre | Basis: 71,04 Mio € Förderung: 87,52 Mio € |
Schritt 4: Investition | 5 × 12,5 Mio € + 2,5 Mio € (Umspannstation) = 65 Mio € |
Schritt 5: Betriebskosten über 20 Jahre | 65 Mio € × 3 % × 20 = 39 Mio € |
Schritt 6: Nettogewinn (Förderungsszenario) | 87,52 Mio € – 65 Mio € – 39 Mio € = –16,48 Mio € ❗ Ergebnis: Trotz Förderung ein Verlust von 16,5 Mio € |
Schritt 7: Pacht | 2 % von 87,52 Mio € = 1,75 Mio € (verteilt auf 20 Jahre) = 87.600 € pro Jahr Gesamt. Dieser Betrag muss auf drei Eigentümer verteilt werden. Seitingen-Oberflacht erhält ca. 38.600 € |
Zusammenfassung der Ergebnisse Mit Förderung- Laufzeit 20 Jahre
Windräder | Leistung | Investition | Förderungserlöse | Betriebskosten | Nettogewinn | Pacht für 20 Jahre | GewSt |
---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | 7,2 MW | 12,5 Mio € | 14,1 Mio € | 7,5 Mio € | –5,9 Mio € | 0,28 Mio € | 0 € |
5 | 36 MW | 65 Mio € | 87,5 Mio € | 39 Mio € | –16,5 Mio € | 1,75 Mio € | 0 € |
9 | 64,8 MW | 115 Mio € | 126,6 Mio € | 69 Mio € | –57,4 Mio € | 2,53 Mio € | 0 € |
FAZIT
Die Wirtschaftlichkeitsrechnung zeigt klar:
Ohne massive Änderungen bei Windgeschwindigkeit, Förderung oder Baukosten ist ein Windpark in Seitingen-Oberflacht derzeit wirtschaftlich nicht tragfähig. Die Schwelle bei der Windgeschwindigkeit liegt bei >7,5 m/s oder einem Anschaffungswert pro Windrad kleiner 8.1 Mio € um in einem wirtschaftlichen Bereich zu kommen. Beides ist nicht möglich. Die Quellen, die wir für die Windrad-Preise (2024-2025) herangezogen haben: Vestas Turbinenblätter (offiziell), Ausschreibungsunterlagen 2023/2024 z. B. von JUWI, ABO Wind, ENERTRAG (nicht alle öffentlich einsehbar, aber in Pressemitteilungen oder Projektprofilen genannt). IRENA Wind Power Costs 2023 – Durchschnittspreis für Onshore-Windprojekte weltweit: ~1.325 €/kW, für Europa: bis zu 1.700 €/kW bei komplexem Gelände. Deutsche WindGuard Marktstudie – Preis pro kW in Deutschland (2023): 1.500–1.800 €/kW bei neuen Anlagen >6 MW. BWE-Marktbericht Windenergie 2024, Marktpreis Onshore, Deutschland: zwischen 10,5 und 13 Mio € pro Windrad mit 7,2 MW-Leistung auf forstlichem Gelände
Reale Projektbeispiele in Baden-Württemberg
Projektstandort | Typ | Preis je Windrad | Quelle |
---|---|---|---|
Windpark Lauterstein (BW) | Vestas V162 (6,2 MW) | ca. 10,2 Mio € | JUWI Projektvortrag |
Windpark Blumberg (2024) | Nordex N163 (6,8 MW) | 11,4 Mio € | ENERTRAG Infoflyer |
Bürgerwindpark Hohenlohe | Vestas V150 (6,0 MW) | 9,5 Mio € | Projektbericht (2023) |
Was Garantiert noch als Argument kommt
Die Methode Direktvermarktung
Dabei verkauft der Betreiber den erzeugten Strom nicht über die Börse oder einen Direktvermarkter, sondern direkt an Abnehmer zu frei verhandelbaren Preisen, meist über: Power Purchase Agreements (PPA) → langfristige Stromlieferverträge mit Industrie oder Bürgerstrommodelle → vergünstigter Strom für Haushalte in der Region. Hier ist die Sonderberechnung für 5 Windräder bei echter Direktvermarktung an Endkunden zu 13,5 ct/kWh: Erlös über 20 Jahre: 89,58 Mio € – Investitionskosten: 65,0 Mio € – Betriebskosten: 39,0 Mio € – Pachtzahlungen: 1,79 Mio € – Gewerbesteuer: 0,00 Mio € (wegen negativem Ergebnis) = Nettogewinn nach 20 Jahren: –14,42 Mio €
FAzit Direktvermarktung
Auch bei einem Endkundenpreis von 13,5 ct/kWh bleibt das Projekt deutlich defizitär, wenn keine weiteren Kostensenkungen (z. B. unter 9 Mio €/Windrad) oder Fördermechanismen hinzukommen. Die Direktvermarktung allein reicht nicht aus, um die Wirtschaftlichkeit am Standort Oberer Berg–Höllbühl herzustellen.
Pachtberechnungen
1. Flächenpacht auf Basis der Stromerlöse (prozentuale Umsatzpacht)
Standard-Modell bei JUWI, Vestas, ENBW & Co.
- 2–3 % der Bruttostromerlöse pro Jahr (EEG-vergütet oder marktvermarktet)
- Laufzeit: meist 20–25 Jahre
- Beteiligte: Gemeinde, Privateigentümer, ForstBW, Kirchen etc.
Beispielrechnung (nach Standort Seitingen-Oberflacht):
Annahme:
- 5 Windräder à 7,2 MW
- Windgeschwindigkeit: 5,6 m/s
- Jahresertrag gesamt: ~41,3 Mio kWh
- Marktpreis: 10,6 ct/kWh (gefördert)
- Jahresumsatz: 4,38 Mio €
Pacht = 2 % von 4,38 Mio € = ca. 87.600 €/Jahr
→ über 20 Jahre: ~1,75 Mio € gesamt (alle Flächen zusammen)
Wird aufgeteilt zwischen den Eigentümern – typischerweise: 1 Windrad auf Talheimer Gemeindegrund → 25 % und 4 Windräder auf Seitingen-Oberflachter Gebiet → 75 %
2. Flächenpacht als Festbetrag pro Hektar
Wird seltener angewandt, meist bei Altverträgen oder öffentlich ausgeschriebenen Flächen: 15.000 – 30.000 €/Jahr pro Windrad üblich oder:3.000 – 5.000 €/ha, je nach Lage, Netzanschluss, Wind
Nach dieser Logik würden 5 Windräder ca. 150.000 €–200.000 €/Jahr an Pacht generieren, aber: das gilt für windstarke, gut erschlossene Flächen
In der Regel: Umsatzbeteiligung 2% und geheim.
Gewerbesteuer – Warum fällt oft jahrelang keine Gewerbesteuer an?
Viele Windparkbetreiber zahlen in den ersten 10 bis 15 Jahren keine oder kaum Gewerbesteuer, weil sie ihre Gewinne durch hohe Abschreibungen und Anlaufverluste reduzieren oder vollständig neutralisieren können.
Mechanismus | Erklärung |
---|
Abschreibungen | Windkraftanlagen können gemäß § 7 EStG linear über 16 Jahre abgeschrieben werden (z. B. bei 12,5 Mio € = ca. 780.000 €/Jahr) – das mindert den steuerlichen Gewinn erheblich. |
Sonderabschreibungen & Investitionsabzugsbeträge | Betreiber (v. a. Personengesellschaften oder Projektgesellschaften) können zusätzliche Abschreibungen in den ersten Jahren nutzen – z. B. nach § 7g EStG. |
Zinsaufwand & Anlaufverluste | Projektierer finanzieren oft mit hohem Fremdkapital. Die Zinsen werden als Betriebsausgaben abgesetzt. Zudem werden Planungs- und Genehmigungskosten vor dem Start als Verluste vorgetragen. |
Verlustvorträge | Anfangsverluste aus Planung und Errichtung können gegen künftige Gewinne verrechnet werden – das verzögert die Steuerpflicht zusätzlich. |
Gewerbesteuerfreibetrag | Einzelunternehmen/GbRs haben zudem 24.500 € Freibetrag auf den Gewerbeertrag (§ 11 GewStG). |
Was bedeutet das Konkret?
Ein Windpark mit z. B. 5 Anlagen à 12,5 Mio € investiert 62,5 Mio € → allein die linearen Abschreibungen betragen über 20 Jahre >3 Mio € jährlich. Zusätzlich wirken Zinsen, Wartungskosten und Ertragsunsicherheiten (z. B. bei Schwachwind). Der steuerliche Gewinn ist dadurch in den ersten Jahren oft Null oder negativ. Gewerbesteuerpflicht entsteht erst später, oft ab Jahr 10–15, wenn Abschreibungen abnehmen und Kredite weitgehend getilgt sind.
Bürgerstrom – §6 EEG
Gemeinden können 0,2 Cent pro kWh produziertem Strom als freiwillige Zahlung nach §6 EEG vom Betreiber erhalten und auch direkt behalten. Mit zunehmenden Ausbau der Erneuerbaren Energien und sinkenden Erlösen an den Börsen wird das dann tatsächlich nicht mehr gezahlt. Geworben wird damit zu Projektbeginn oft mit hohen Beträgen aus Prospektangaben.
Seitingen-Oberflacht – 3,2 Mio. Euro auf 20 Jahre gerechnet. 5 Windräder mit einer Gesamtleitung von 36 Megawatt, Windgeschwindigkeit im Mittel 5,6 m/s.
Windpark Dreimärker am Rande der kleinen Odenwalds (Neckartal) – 3,5 Mio. Euro auf 20 Jahre gerechnet. 7 Windräder mit 42 Megawatt Gesamtleistung, Windgeschwindigkeit 6.0 m/s.
Der Unterschied: Seitingen-Oberflacht produziert 33,18 Mio kWh pro Jahr, Dreimärker 47,71 Mio kWh pro Jahr. Das ist eine Differenz von 14,53 Mio. kWh pro Jahr a 8 Cent und in Summe 1.162 Mio. Euro pro Jahr mehr als Erlös. Daraus kann man dann auch die 175.000 Euro Pacht pro Jahr zahlen.
Analyse der Windpark Rentabilität
Wirtschaftliche Nichttragfähigkeit des Windkraftprojekts Oberer Berg – Höllbühl
1. Ergebnis der Wirtschaftlichkeitsberechnung
Auf Basis öffentlich zugänglicher Parameter (Vestas V172, 7,2 MW, Windgeschwindigkeit 5,35–5,85 m/s) ergeben sich folgende Kernbefunde:
- Alle geprüften Szenarien (1, 5, 7, 9 Windräder) führen zu negativen Betriebsergebnissen über 20 Jahre – trotz gesetzlicher Marktprämie.
- Die Gewerbesteuereinnahmen betragen über mindestens 10–15 Jahre: 0 €.
- Die Pachterlöse fallen im Vergleich zu Rückbaurisiken und Standortbelastungen gering aus.
2. Wesentliche Risikofaktoren
- Standort liegt in Schwachwindzone, mit hohem technischen Erschließungsaufwand (Karst, Hangneigung, Wald, Wasserschutz).
- Investitionskosten von 12,5 Mio € pro Windrad sind unter diesen Bedingungen wirtschaftlich nicht darstellbar.
- Bei Insolvenz entfällt nicht nur der Pachtertrag – es drohen Rückbauverpflichtungen in Höhe von 300.000–500.000 € je Anlage, sofern keine gesicherte Rückstellung erfolgt.
Das Projekt erfüllt keine Bedingungen für wirtschaftlich tragfähige Regionalentwicklung.
Die Pachteinnahmen betragen entsprechend den Stromerträgen 87.600 €, verteilen sich aber auf drei Eigentümer
Talheim, Seitingen-Oberflacht, ForstBW. Deshalb beträgt der Anteil von Seitingen-Oberflacht nur 38.600 €.
Rechenweg am Beispiel: 5 Windräder
Schritt 1: Jahresstromertrag | 5 WR×7,2 MW = 36 MW (36.000 kW) 36.000 kW×1.147 kWh/kW = 41.292.000 kWh/Jahr |
Schritt 2: Erlöse | Basispreis: 41.292.000 × 0,086 € = 3,55 Mio €/Jahr Mit Förderung: 41.292.000 × 0,106 € = 4,38 Mio €/Jahr |
Schritt 3: Gesamterlöse über 20 Jahre | Basis: 71,04 Mio € Förderung: 87,52 Mio € |
Schritt 4: Investition | 5 × 12,5 Mio € + 2,5 Mio € (Umspannstation) = 65 Mio € |
Schritt 5: Betriebskosten über 20 Jahre | 65 Mio € × 3 % × 20 = 39 Mio € |
Schritt 6: Nettogewinn (Förderungsszenario) | 87,52 Mio € – 65 Mio € – 39 Mio € = –16,48 Mio € ❗ Ergebnis: Trotz Förderung ein Verlust von 16,5 Mio € |
Schritt 7: Pacht | 2 % von 87,52 Mio € = 1,75 Mio € (verteilt auf 20 Jahre) = 87.600 € pro Jahr Gesamt. Dieser Betrag muss auf drei Eigentümer verteilt werden. Seitingen-Oberflacht erhält ca. 38.600 € |